Abschied in Munderkingen
„Aber normalerweise kommt da doch der Pfarrer?!“ – Heute jedoch nicht…
Immer wieder fragen mich die Mittrauernden auf dem Friedhof, ob ich denn der Pfarrer Ersatz wäre. Das wisst ihr ja bereits, dass man mich von mir aus, gerne nennen kann, wie man will…. Hinzu kommen die Fragen, ob die/ der Verstorbene denn aus der Kirche ausgetreten sei. Oder gar warum er denn keinen Pfarrer wollte?!
Brauchen die Angehörigen denn um Himmels Willen keinen seelischen Beistand?!- alles Fragen direkt nach der Beisetzung.
Ja, die Menschen sind eben wunderfitzig, sehr sogar. Aber das wissen wir ja alle bereits.
Dass alle anderen mehr über einen wissen, als man selber, das ist bekannt.
Und selbst im Tod hört das nicht auf.
Und doch sind sie erstaunt darüber, wenn ich ihnen mitteilte, dass der eben Bestattete doch noch im Verein der Kirche war. Sie/ er geglaubt hat.
Sehr sogar. Jedoch fehlte der Bezug zum Pfarrer. Manche kennen selbst dessen Namen nicht. Und seit Jahren hatte man kein Gotteshaus mehr betreten und trotzdem fleißig die Kirchensteuer bezahlt. Was sollen sonst die Leut denn von einem sagen?!
Nun wollten die Angehörigen, oder eben der Verstorbene selbst, eine etwas andere Art der Trauerfeier…
Eine Trauer, die das Leben feiert.
Persönlich, herzlich, tröstend, humorvoll, bunt, würdevoll, tragend, individuell…(ich könnte ewig weiter machen, aber man sagte mal, meine Texte wären zu lang)
Eben „Ebbes B’sonders“, so wie heute auf dem Friedhof in Munderkingen über den Abschied von der lieben M. allen berichtet wurde.
Und deswegen kommt heute auch kein Pfarrer, sondern eine Blondine mit einem alten Buch- ich hoffe, es ist ok…
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