Heute wolltest du dein schönstes Hemd anziehen. Natürlich musste es gebügelt sein. Dass man es unter der dicken Jacke gar nicht sehen wird, war dir völlig egal.
Als ich dir vor ein paar Tagen sagte, dass deine Uroma leider verstorben ist, hast du kurz nachgedacht. Einige Sekunden warst du ganz still. Ein Zustand, welcher nur äußerst selten vorkommt.
,,Wer wohnt nun in der Wohnung der Uroma? „, war deine erste Frage.
,,Gerade niemand.. “ war meine Antwort.
Kurz machte ich mir Sorgen, wie es dir jetzt wohl mit dieser traurigen Nachricht geht…. Auf meine Frage: ,,Bist du traurig?“ Hattest du mich angeschaut und sofort angelächelt und gesagt: ,, Nein! Uroma ist doch im Himmel! Bei Uropa…. Es ist schön im Himmel.“ Du bist davon überzeugt, dass sie sich nun begrüßen….“
Ein wunderschöner Gedanke, welcher einem selbst nochmal Kraft für den Abschied gibt.
Oft werde ich gefragt, ob und wie man Kinder in die Tod- und Trauersituation integrieren soll oder kann.
Jedes Kind ist einzigartig unterschiedlich.
Die Eltern kennen ihr Kind am besten, doch viele trauen sich nicht, die Zwerge mit auf den Friedhof zu nehmen. Das tote Tier „schläft“ bekanntlich nur.
Ich begleite Angehörige, die kommen erst im Erwachsenenalter mit dem Tod überhaupt in Berührung. Plötzlich stirbt die Mama und man weiß nicht, wie man damit umgehen soll. Weil man es eben als Kind noch nie gelernt oder gesehen hat.
Kinderseelen verstehen viel mehr als wir denken. Lehrt den Kindern nicht nur das Leben, sondern sprecht mit ihnen auch mal ganz selbstverständlich über den Tod. Habt Vertrauen,
sie werden es verstehen.