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Nirgendwo wird so viel gelogen, wie auf einer Beerdigung

„Am Anfang liebt man sich und am Ende braucht man sich…“ Eine Liebesgeschichte, die niemals endet.
Selbst der Abschied kann dieser Liebe nichts anhaben.
Der Mann der Verstorbenen und ich lernten uns nun also kennen. Wahrscheinlich hätten wir uns auf einem anderen Weg niemals kennengelernt.
Ich kam herein und es lief die Lieblingsmusik der Verstorbenen und hallte durch die ganze Wohnung.
„Ich schaue eben nach der Trauermusik“, welche alles andere als traurig war. Guter Anfang!
Wir begannen das Lebensgespräch…
„Ja, sie spielte gerne Golf… Aber das kann sie jetzt ja nicht mehr. Ja, sie kochte auch gerne doch jetzt ist die Küche so unglaublich leer.“
Unendliche Traurigkeit herrschte über uns.
Irgendwie schien alles keine Gültigkeit mehr zu haben. Denn der wichtigste Mensch, seine verstorbene Frau, sie fehlte zu jeder Sekunde.
Wir unterhielten uns über das Leben, über den Alltag und kamen immer wieder auf seine Liebe zu ihr zu sprechen. Diese unendliche Tränen der Trauer wandelten sich nun doch in ein Lächeln. Er erzählte und ich hörte unheimlich gerne zu.
Mit vollen Seiten ging ich wieder.
Beim Abschied kam dann doch seine Unsicherheit.
„Bekomme ich die Rede vorher zum Lesen? Denn wissen sie Frau Hauber, ich habe viele Begräbnise erlebt und nirgendwo wird so viel gelogen, wie auf Beerdigungen!“
Normalerweise mache ich das nicht. Denn ich bin der Meinung, das #redenswerk lebt durch die Angehörigen, es wirkt mit dem Moment und ein Stück weit durch mich.
Ich merkte jedoch, wie wichtig ihm dieses Anliegen war und stimmte zu.
Statt sie ihm ohne Stimme per Mail zu schicken, haben wir telefoniert. Ich erzählte ihm das Redenswerk über seine Frau am anderen Ende des Telefons.. Auf diese Art habe ich es auch noch nicht gemacht.
Ich hörte Schluchzen. Viele viele Tränen müssen den Hörer hinunter getropft sein. „Soll ich aufhören? Wird es zu viel?“ „Nein! Es ist wunderbar!! Genauso machen wir es!“

Heute sahen wir uns wieder und das Redenswerk hat zu keinem Zeitpunkt an seiner Wirkung verloren.

Ich bin da und höre zu. Ich halte eure Tränen aus. Meine Schulter ist zwar nicht sonderlich stark, jedoch bin ich bei euch und halte euch.

Denn dafür schlägt mein Herz

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