Und es kommt immer noch Post, ganz fett adressiert an dich…
Ich halte den Brief in meinen Händen.
Deinen Aschiedsbrief.
Es sind die Zeilen, die Du zuletzt verfasst hast, welche mich nun zum Weinen bringen.
Nach den ersten Zeilen frage ich mich ganz leise „WARUM“?
Ich erschrecke kurz vor dieser Frage.
Diese Frage darf ich mir nicht stellen. Ich sträube mich mit all meiner Kraft dagegen.
Denn darauf gibt es niemals eine richtige oder falsche Antwort.
Ich lese viele weitere Briefe, alle adressiert an Deine Lieben, besonders an Deine liebe und unglaublich starke Mama.
Alle tragen Deinen wundervollen Namen in sich.
Ich bin ganz ehrlich, es kostet mich unglaublich viel Kraft diese zu lesen. Doch bei manchen muss ich schmunzeln. Du warst so bunt, so cool, so ein toller junger Mann. So wie ich Dich nun kennenlernen darf, hätte Dir die Welt gehören können!!
Dein Horizont war viel zu weit für diese Welt.
In jedem einzelnen Brief merkt man, wie sehr du allen fehlst und wie unendlich du geliebt wirst. An dem Tag Deiner Beerdigung werden wir Dich feiern, das habe ich fest versprochen… An diesem Tag wird Dir allein, unsere eigene kleine Welt gehören.
Ich mache kurz Pause, tanke Kraft, geh zu meinen Tieren. Blicke zu meinem Mann und er schenkt mir ein sanftes Lächeln und sagt: „Nicht heulen!“
Drücke meine Kinder fest, damit sie merken, wie sehr sie für immer geliebt werden.
Denn all das gibt mir die Kraft solche Zeilen zu lesen und diese irgendwie zu verarbeiten.