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,,Papa wo ist Uri?“

,,Papa wo ist Uri?“
Diese Frage stellte der kleine Urenkel gleich zu Beginn der Trauerfeier von seiner Uroma auf dem Friedhof in Neu- Ulm.
Was antwortet man darauf?

Oft werde ich als Trauerrednerin gefragt, ob man Kinder wirklich zu ,,sowas“ mitnehmen sollte. Da in diesem Augenblick auch wirklich nach meiner persönlichen Meinung gefragt wird, kommt auch ganz klar die Antwort: Natürlich ja! Dieses Natürlich steht dabei auch wirklich an ester Stelle. Denn Sterben ist natürlich, nur vergessen wir dies leider.
Natürlich ist dabei auch, dass es tragisch und unglaublich traurig ist.
Ich persönlich freue mich immer wenn die Kleinen dabei sein dürfen. Sie geben einem diese Leichtigkeit und ein Stüch weit Unbeschwertheit zurück. Selbst in der dunkelsten Stunde, besitzen sie die absolute Superkraft, einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können, wenn man grade sogar um seine eigene Mama weint. Und dafür vergötter ich sie. Die Kinder zeigen einem ohne Wenn und Aber und ganz ohne Erbarmen, dass die Erde sich doch weiterdreht. Denn Stillstand kennen Kinder einfach nicht. Und das Wichtigste ist, die Kleinsten geben einem die größte Kraft weiter zu machen wenn es am schwersten ist und das, obwohl man ihnen oft nicht einmal die einfachsten Dinge so richtig zutrauen mag. Und einen Abschied mit einem Redenswerk, bei dem sie auch voll und ganz von mir miteinbezogen werden, kann man ihnen auf jeden Fall zutrauen.

Nun zurück zu dem kleinen Helden, der nach seiner Uri fragte. Er bekam eine klare und ehrliche Antwort vom Papa: „Sie liegt im Sarg!“
Und was machte der Junge? Er nahm diese Antwort an, verarbeitete diese kurz und hörte mir bei meinem Redenswerk aufmerksam zu. Solange, bis er einfach nicht mehr still sitzen konnte. Aber auch das ist ganz natürlich und normal. Kinder sind einfach nicht für das längere Stillsitzen gedacht und ihre Aufmerksamkeit ist begrenzt und somit unendlich kostbar. So durfte sich der Kleine frei bewegen, bis er ganz raus aus der Trauerhalle wollte.
Dann zum Abschied kam er wieder rein und legte ganz stolz ein selbstgenaltes Bild auf Uris Sarg. Er klopfte ganz liebevoll an den Sarg und meinte ganz freudig: „Tschüss Uri schlaf gut, bis dann!“

Ich feier diesen Jungen einfach immer noch.
Wenn euch gerade die Frage plagt, ob euer Kind mit zur Beerdigung darf oder nicht, dann hört auf euer Bauchgefühl und auf euer Herz. Mir ist einfach nur wichtig, dass ihr keine Angst vor der Entscheidung haben dürft. Ihr solltet auch gute Gründe haben warum sie nicht dabei sein dürfen und vielleicht sogar eine gute Antwort für später, wenn das Kind älter ist und selbst fragt, warum es zum Beispiel nicht der Beerdigung der Uri beiwohnen durfte. Aber ganz egal wie ihr euch entscheidet, wird es richtig für euch sein. Denn keiner kennt euer Kind so gut wie ihr. Ihr braucht nur Mut euch vielleicht auch ganz klar dafür zu entscheiden. Ihr geht euren Weg und ich stehe euch dabei immer zur Seite!

Eure Irina
Redenswerk

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